Hallo knuddz!
ich habe so alle 6 Wochen mal eine Panikattacke, allerdings überkommt mich Müdigkeit nach dem Feierabend ab ca 15Uhr mit dazugehöriger Konzentrationsschwäche.
Ich habe von Dezember bis Februar 75mg Opripramol genommen. Mir ging es etwas besser. Die Müdigkeit ist aber geblieben. eigentlich normal da Opripramol dämpft. Ich habe es dann abgesetzt und war 2 Wochen auf Turky, habe dann mit CBD 4 Wochen weitergearbeitet. Verschlechtert hat sich damit nichts, aber spürbar verbessert hat sich so recht auch nichts.
Nun empfiehlt mein Psychiater mir Abends Opripramol und morgens Escitalopram. Er meint mit Opripramol lässt es sich besser schlafen und mit Escitalopram ist man geistig fitter und nicht so müde.
Du fragst, was wir in deinem Fall machen würden.
Von mir ein definitives: Nein, auf keinen Fall ein Antidepressivum einnehmen.
Warum?
Ich verlinke dir jetzt die Seite von Dr. Peter Ansari, Depressionsforscher.
Hier seine Stationen:
Stationen
Studium an der Universität Hamburg Abschluss: Diplom
Institut für Zellbiochemie und klinische Neurobiologie am UKE Hamburg
Klonieren von Genen, G-Protein gekoppelte Rezeptoren
Institut für Neurophysiologie der Charité Berlin
Gehirnforschung -*Einfluss von Serotonin auf*Oszillationen im Gehirn
Doktorarbeit*zur Geschichte der Depression an der MH-Hannover (DNB-Link)
Promotion im Jahr 2014, Unterricht von Medizinstudenten an der MH-Hannover
Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie*- Mitglied im Fachausschuss Psychopharmaka
Diese Seite setzt sich eindrücklich mit den Medikamenten, den Verschreibern und den (erschreckenden) Auswirkungen der Einnahme von Antidepressivas auseinander.
https://www.depression-heute.de/
Dr. Ansari hat Ende 2016 auch ein Buch veröffentlicht zusammen mit seiner Frau:
https://www.klett-cotta.de/buch/Ratgeber_Lebenshilfe/Unglueck_auf_Rezept/74820
Niedergeschlagen, antriebslos, ohne Motivation – Menschen mit diesen Symptomen werden immer öfter mit Antidepressiva behandelt. In vielen Fällen können die Medikamente die Erwartungen nicht erfüllen. Dieses Buch deckt auf, wie wenig gesichertes Wissen es über ihre Wirksamkeit gibt, wie gravierend die Nebenwirkungen sein können und wie schwierig das Absetzen ist.
»Das ... lesenswerte Buch bleibt nicht bei der Kritik stehen. In einem Schlusskapitel stellt es alternative Behandlungsmöglichkeiten vor, deren Wirksamkeit teilweise gut belegt ist.«
Gute Pillen, schlechte Pillen, November/Dezember 2016
Bundesweit leiden etwa vier Millionen Menschen unter therapiebedürftigen Depressionen. Die Behandlung erfolgt meist über die Einnahme von Antidepressiva. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass Antidepressiva
- die Besserungsrate bei Patienten nicht erhöhen,
- die Krankheitsdauer nicht verkürzen
- und die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls nicht senken.
Außerdem können sie starke Nebenwirkungen hervorrufen und Suizidabsichten sogar verstärken. Die Autoren stellen die Behandlung mit Antidepressiva infrage und zeigen bewährte Alternativen zur medikamentösen Therapie auf. Sie geben Ratschläge, worauf Betroffene und Angehörige unbedingt achten sollten.
Ein Buch für Betroffene, Angehörige und verunsicherte Ärzte
Du schreibst:
Die Sehnsucht nach Normalität ist aber auch groß.
Ich verstehe sehr gut, dass du schlafen können möchtest, aber wie definierst du deine Normalität?
Ist es nicht normal, dass ein Mensch nach Wochen hoher Arbeitsbelastung evtl. beginnt an Stresssymptomen (Schlafprobleme sind solche Symptome) zu leiden, vor allem, wenn er keine ausreichenden Ruhepausen oder Fertigkeiten zu gezielter Stressreduktion besitzt?
Deine Müdigkeit ab 15 Uhr weist auf die Nebennieren hin. Diese sind bei hoher Stressbelastung oft geschwächt.
Deine Muskelschmerzen ebenso.
Du hast schon sehr schöne Ansätze aufgezählt. (auch das Knuddeln
).
Vielleicht wäre ja Meditation etwas für dich?
Damit habe ich (unter gleichzeitigem Beginn des Amygdala Retrainings, Ashok Gupta) alle Schlafprobleme und sehr viele, durch Stress hervorgerufene, Angst/Spannungszustände, sowie Schmerzen verloren.
Dazu noch ein Medikament ohne jeden Ersatz und ohne große Qualen abgesetzt, das ich viele Jahre zur Linderung nehmen musste, mangels Alternativen und durch enorme Einschränkung meiner Lebensqualität.
Das Lorazepam. Ein Benzodiazepin.
Viele finden die Normalität in Psychopharmaka.
Schau mal hier zur „Normalität“ der vielen...:
Professor Uwe Gonther ärztlicher Direktor, AMEOS Klinikum Dr. Heines in Bremen-Oberneuland (gehört zu den ältesten psychiatrischen Fachkrankenhäusen in Deutschland)
DH: Werden zu vielen Menschen Antidepressiva verschrieben?
Gonther: Die Menge an Antidepressiva, die verschrieben wird, ist seit den frühen 90er Jahren stark angestiegen. Als ich in der Psychiatrie anfing, galt noch ein anderes Diagnosesystem. Damals wurde unterschieden, ob eine Depression eine klar erkennbare Ursache hatte, wie zum Beispiel ein Trauerfall oder eine Trennung. Diese Patienten wurden nicht mit Antidepressiva behandelt. Sie sind trotzdem gesundgeworden. Seit der Veränderung des Diagnosesystems wird nur noch zwischen leichten, mittelschweren und schweren Depressionen unterschieden. Dadurch erhalten nahezu alle Patientinnen und Patienten mit Depressionen Antidepressiva. Es gibt aber noch andere Gründe für die Zunahme. Die Diagnose wurde um viele zusätzliche psychische Befindlichkeiten erweitert. Dadurch stieg die Akzeptanz der Diagnose auch bei den Betroffenen. Mittlerweile beschreiben sich viele Menschen selber als depressiv.
https://www.depression-heute.de/blo...ezept-bestaetigt-die-psychiatrische-realitaet
Ärzte wie Dr. Gonther und Dr. Ansari freuen mich sehr. Eine andere, verantwortungsbewusste Generation wachsamer Ärzte ist endlich sichtbar.
Liebe Grüße von Felis